d@niel

Von: @anwohner
Am: 04.09.2006  15:23:44

@d@niel Den Unmut als geheule abzutun, möchte ich mal nicht unkommentiert dastehen lassen. 1. finde ich es wohl ein wenig heftig, den Anwohnern mit "selber Schuld dort zu wohnen..." zu kommen. Das ist zum einen nicht Fair und zum anderen mächtig einfach gemacht... weil es nämlich so ist, daß einige schon ein paar Jährchen länger hier wohnen und tendenziel feststellen, daß der Krach und Zirkus jedes Jahr permantent mehr zunimmt und das es um das Thema Neustadt als Szeneviertel gar nicht mehr geht. Um nur meine Meinung dazu etwas zu untermauern, möchte ich noch dazu schreiben, daß es genau an der Loisen - Alaunstrasse ein Wohnheim für betreutes Wohnen gibt ! In dem alte, kranke und köperbehinderte Menschen wohnen. Und mir kann keiner erzählen, daß die Stadt so ein Objekt dort hingestellt hätte, wenn der Krach schon immer so gewesen wäre. Auch kann mir keiner erzählen, das die Leute mit dem Krach einverstanden sind oder sich damit abgefunden haben....nein, sie können sich einfach nicht dagegen wehren.. Genau das beschreibt nämlich das Problem, was hier einige Schreiber wohl nicht richtig verstehen können oder verstehen wollen. Es gibt Anwohner hier, die schon ein paar Jährchen länger hier wohnen ;-), als die Krachmacher alt sind, quasi hier her gezogen sind, als es noch ruhiger war und die sind frustriert..und das zu Recht! 2. Die Neustadt ist so nach und nach in einen Ballermann 6 verwandelt worden und heute behaupten alle, denen es am Zeitgefühl mangelt, daß das schon immer so gewesen ist. (Amerikaner behaupten ja auch, das sie die Ureinwohner Amerikas sind und Kolumbus den Kontinent entdeckt hat...obwohl dort schon 10.000 Jahre vorher welche lebten....denen dann plötzlich erzählt worden ist, was jetzt abzugehen hat..und wem es nicht passt..na ja,reden wir nicht drüber ;-) Und noch eines! Die meisten Leute die neu hierher ziehen, gehen Tagsüber auf Wohnungssuche sehen die schönen Stassenzüge und neu modernisierten Häuser und entschliessen sich hierher zu ziehen. Viele wissen gar nicht, was hier nächtens abgeht. Weil tagsüber ist die Stadt ja zahm wie ein Lamm. Aus dem Grund packen auch die meisten nach spätestens einem Pflicht-Jahr stinksauer wieder Ihre Koffer und verschwinden...., was nicht gerade zur Gesundung des Stadtteils beiträgt. Und defakto ist es so, daß die Neustadt in dieser Weise einem schleichenden Prozess zum Opfer fällt, der irgendwann einmal mit leerstehenden Wohnraum quittiert wird, was ja bereits schon jetzt losgeht. Da könnte man jetzt auch lakonisch dahersagen "Aber die Hausbesitzer sind ja selbst schuld..warum bauen und sanieren sie auch ausgerechnet hier?? " ..wird ja eh von den lieben Kids alles vollgesprüht und kaputtgemacht... Die Vermieter haben den Kanal gestrichen voll und Klagen schon gegen einige Kneipen und Diskothekenbesitzer und liegen der Stadt in den Ohren, weil es für ein Neusaniertes Haus in der Gegend glatter wirtschaftlicher Selbstmord ist. Den Kneipen und Diskothekenbesitzern ist das relativ Wurst, weil je weniger Klagen, desto besser läuft das Geschäft. Denen kann es nur recht sein, wenn hier keiner mehr wohnt. Denn, "wo kein Kläger, da kein Richter..." Nehmen wir doch mal zum Beispiel "Katis Garage" vor der sich nachts fast genau so viel abspielt, wie vor der Scheune oder anders wo. Katis Garage wird mittlerweile schon in der Szene als Highlight gehandelt, ist aber wie der Name schon sagt eine "Garage" (mal gewesen) bis der Besitzer auf die grandiose Idee gekommen ist dort eine Nacht-Disko zu eröffnen. An den Behörden vorbei mit Trick 17 (versteht sich doch ;-) Am Anfang hat auch keiner der Anwohner als toleranter Neustädter etwas dagegen gesagt bzw. hat man das nicht richtig mitbekommen. Aber ein Geschäft muss ja wachsen und Gewinne erwirtschaften...also wird mächtig die Werbetrommel gerührt...und der Knatsch ging los....die ersten Vermieter verloren gute Mieter und die ersten Klagen gegen die Garage waren das Resultat, weil kein Vermieter sich gern seine gut zahlenden Mieter vergraulen lässt. Und wenn vorrigen Sommer das Ordnungsamt nicht einen Riegel davorgeschoben hätte, wäre dieses Anwesen noch mit 2 Biergärten "verschönert" worden, wo bis in die frühen Morgenstunden Rämmidämmi mit Laolawellen abgehalten worden wären. Ach so, ja... weil Katis Garrage einen Biergarten eröffnete, mussten Kneipen von Gegenüber auch gleich nachziehen... Es geht den Anwohnern nicht darum, daß in der Neustadt gefeiert wird..nein, es geht denen darum, wie gefeiert wird und das endlich mal Schluss sein muss, eine neue Lärmquelle nach der anderen künstlich aus dem Boden zu stampfen !! Denn auch wer in der Neustadt wohnt, hat mal ein Recht auf Ruhe ;-) So leid das den Anwohnern auch tut... und keiner verlangt ja so wirklich, das dies nun pünktlich um 22:00 Uhr zu passieren hat ! Was würden denn die Anwohner in den ruhigeren Stadtteilen wohl sagen, wenn auch dort plötzlich Vermieter ihre Anwesen in Kneipen und Diskotheken umbauen würden. Wäre dann der Tennor "selber schuld..." auch noch zu hören?


 


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